Samstag, 20. September 2014

Demütigung statt Schläge: Frauen taktieren subtil.

Die öffentliche Bloßstellung ist für das Opfer ein Schlag ins Gesicht. Allerdings einer, der keine Fingerabdrücke hinterlässt. Denn Handgreiflichkeiten gelten als unweiblich und sind darum nichts für kultivierte Damen. Sie kennen andere Methoden, eine Rechnung zu begleichen. Perfidere. Wenn Frauen richtig zuschlagen, tragen ihre Gegner keine blutigen Nasen davon, dafür aber ein paar tiefe Schrammen auf ihrer Seele.

Spurt er nicht, lässt sie ihm die Hosen runter.

  • So liess das ehemalige Spice-Girl Mel B. öffentlich verlauten, sie habe sich getrennt, weil Gatte Jimmy Guzlar eine Niete im Bett sei. Wieso sie das erst nach der Hochzeit merkte, bleibt bis heute ein Rätsel. Doch nicht nur bei den Stars sind fiese Tricks beliebt.
  • Auch Susi, 21, aus Sankt Gallen, wischt nach einem Streit ihrem Tom, 23, eins aus, indem sie ihn blamiert ­ am liebsten vor seinem Arbeitgeber. Sie stellt einfach nächtens heimlich den Wecker ab. «Ich muss morgens sowieso nie früh aufstehen», sagt die Studentin lapidar. Anders Tom. Vom Bankangestellten wird pünktliches Erscheinen um acht Uhr erwartet. «Bis er am Abend wieder nach Hause kommt, hat er sich längst abgeregt und ist mir nicht mehr böse», sagt Susi.

Disziplinierung und Unterwerfung des Gegners.

Weil die Frau aber nicht über genügend körperliche Kraft verfügt, greift sie zu anderen Mitteln, die sie im besten Fall auch noch als bedauernswertes Opfer dastehen lassen

Aggression an sich ist nicht unbedingt etwas Schlechtes: Sie ist für beide Geschlechter ein wichtiger Antriebsfaktor. In unserer leistungsorientierten Ge-sellschaft gilt die Maxime: Aggression gibt Power, lässt einen Ziele leichter erreichen. Ohne ein gewisses Mass an Aggression wären alle ­ Männer und Frauen ­ Waschlappen.

  • Nadja, 32, etwa verweigert ihrem Lebenspartner Sex, wenn sie sich über ihn ärgert. «Ich kann das locker drei Wochen durchziehen», sagt die Bankangestellte aus Solothurn.
  • Eva, 26, Modedesignerin aus Zürich, demütigt ihren Freund gerne mit Erzählungen über die Penisgrösse ihres ehemaligen Freundes.
  • Marketingfrau Dolores, 35, diszipliniert ihren Liebsten mit einem spöttischen Blick und hochgezogener Augenbraue, wenn er euphorisch von seinen beruflichen Projekten erzählt. «Ich brauche gar nichts mehr zu sagen», erklärt Dolores, «er weiss, dass ich ihn für einen Träumer und Versager halte.»
  • Karin, 44, aus Zürich rächt sich, wenn sie das Gefühl hat, ihr Mann beachte sie zu wenig. «Ich schicke mir selber riesige Blumensträusse mit Liebeserklärungen», sagt sie. «Oder ich täusche am Telefon Gespräche mit angeblichen Verehrern vor.» Manchmal zieht sie sich auch extra sexy an und behauptet, sie gehe mit einem Kollegen essen. In Wirklichkeit sitzt sie dann bei einer Freundin und schaut Fernsehen.

Erst recht schweigen Männer, wenn sie von ihren Frauen verprügelt werden. Weibliche Schläger werden ­ Lara Croft, Naomi Campbell und anderen Frauen mit durchschlagenden Fähigkeiten sei Dank ­ zunehmend gesellschaftsfähig. Genaue Zahlen gibt es nicht. Noch nicht. Doch sind bei etwa zehn Prozent der Schlägereien unter Paaren die Frauen diejenigen, die die Hand erheben. Der Zürcher Soziologieprofessor François Höpfliger sagt: «Es ist eine Minderheit von Männern, die von ihren Frauen körperlich gezüchtigt werden. Die meisten schämen sich und fordern kaum Beratung an. Wehrlose Männer gelten als schlapp und stossen ­ auch bei Frauen ­ kaum auf Verständnis.» Fachleute schätzen, dass das Problem von Männern, die regelmässig verprügelt werden, in nächster Zeit rasant zunehmen wird.

5 Franziska meint: Demütigung statt Schläge: Frauen taktieren subtil. Die öffentliche Bloßstellung ist für das Opfer ein Schlag ins Gesicht. Allerdings einer, der keine Fingerabdrücke hinterlässt. Denn Handgr...